San Luis Obispo - Barstow

San Luis Obispo - Barstow

Ihr Lieben,

Den Erinnerungen an Avatar und James Bond folgte in meinem Roadmovie die Erinnerung an `From dusk till dawn`. Aber keine Angst, es ist nichts passiert und mir geht es gut.

Ich verliess also das kleine beschauliche Städtchen San Luis Obispo, liess den Pacific hinter mir und fuhr weiter gen Osten ins Landesinnere. Sofern man das behaupten kann wenn man gerade mal 400 km in ein Land von über 4,5 tausend km Ost-West Ausdehnung eingetaucht ist.

Nur wenige Meilen weiter kam ich nach Santa Margarita. Wo die vorher noch so Malibu anmutenden holzverkleideten Häuser plötzlich zu uni grauen Bretterbuden wurden, sich das Leben an der durch den Ort führenden Hauptstrasse abspielt und gefühlt 80% Pick ups fahren. Natürlich eine Windmühle steht und ich den ersten Mann mit Cowboyhut sah. 

Da, wo man hält, das Gefühl hat mit dem knallen der Autotür das Dorf zu wecken und ne Fliege am Auge die Erste ist, die einen berührt. 

Die Gallone Benzin ( 3,7L) kostete $4,6 statt $3 und die Tanke war ein Zapfhahn vor einer großen Blechhalle mit Autoreifen, Schrott und einer dicken Bedienfrau im Holzfällerhemd. 

Dann fuhr ich weiter in die Einsamkeit und Stille. 

Einer unvorstellbaren Stille. Ich hielt an einem überfahrenen Eichhörnchen, in größer und grau gibt es sehr viele hier, darüber kreisten 3 Geier, ich hörte nur meine Schritte auf dem Asphalt und den Flügelschlag der Vögel und drumherum endlose Weite, Hügel und Stille. Irre.

Ab und an passierte ein Auto, doch meist war ich allein auf den weiteren über hundert Kilometern, durch eine doch immer wieder wechselnde Landschaft. 

Beiges Gras zog sich wie Samt über die Hügel, gefolgt von trockenen Sträuchern und laublosen Bäumen. 

Die Strasse legte sich wie ein graues Band über die endlosen Weite. Kilometer ohne Schilder, Bauten und Zivilisation, nur ein bescheiden anmutender Zaun begrenzte die Strasse und zeugte von Bewirtschaftung und Zivilisation und gaben mir das Gefühl von mehr Sicherheit.  

Ich sah auf ein Tal mit so schier unendlicher Weite die weder in Worten noch in Bildern zu beschreiben ist. Im weiteren stieg mein Thermometer auf 40 Grad ( von 20 an der Küste) so dass die Verweildauer an all den Orten um die Stille und Weite wirken zu lassen nicht allzu lange war.

Ich näherte mich Bakersfield, und Subway, Pizza head und Walmart wurden Pate für wiederkehrendes Leben. 

Ich fuhr durch Orte wie Mckittick, las 100 Fahrenheit, blieb im Auto, haute die Aircon auf Eis und traute mich kaum noch da raus. Beim Öffnen der Autotür erschlägt einen die Hitze wie eine Wand, mit der ich damals in Texas gut leben konnte, an die ich mich aber doch erst wieder gewöhnen muss. 

Kleiner Stop im Subway um den Rechner zu laden, ne Riesen Coke mit Eis im Styroporbecher zu trinken und Eis für die Essenkühlbox zu kaufen. So schnell wird man zum Amerikaner.

Nächstes Ziel war dann doch mal ein Zeltplatz. Ich wollte duschen. Näherte mich Barstow und da begann der Film `from dusk till dawn`

Felder, Areale mit leerstehenden Häusern, ausgedienten Autowraks, dazwischen immer irgendwelche Fähnchen, paar davon waren doch Gardinen kaputter Häuser, dazwischen dann doch wieder ein bewohnt scheinendes Haus. Ich bekam den Mund nicht mehr zu und führte Selbstgespräche in englisch mit crazy, insane und fuck und so… 

Steuerte den ersten Zeltplatz an und wurde von einem blinden, Gebiss tragenden, tätowierten alten owner aufgeklärt. Um ihn herum plastekram, Aschenbecher, das office in einem alten Wohnwagen.

Auf dem Platz selber sah ich tatsächlich Gäste aber das alles war so skurril, dass ich reisaus nahm und weiter fuhr. 

Nähe Ghost Town Road! sollte ein weiterer sein und auf dem blieb ich dann auch. Immernoch skurril aber wenn man sich etwas dran gewöhnt hat erkennt man doch Herzlichkeit und Wärme hinter all dem, wie wohl generell, hier , in diesem weiten Land, mit den doch anderen Menschen. 

Die Frage des Tages lautete: Was machen die übrig gebliebenen Menschen wohl alle hier, hier in Barstow, wovon leben sie und was tun sie?

Die Frage wird wohl zunächst noch unbeantwortet bleiben, denn ich will weiter, jetzt, Richtung Canyons.

Küsschen Anna.

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